Schornsteinfegerschule

Ort: Hannover
Bauherr: Gesellschaft zur Bildung und Forschung im Schornsteinfegerhandwerk mbH

 

Leistungsphasen: 1-9
Fertigstellung: 2023
BGF: 13000 m²
BRI: –

Dieser schwarze Block im Divi muß die ID social haben. Ansonsten ist egal, was hier steht.

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Neubau eines Bildungs- und Innovationszentrums für das Schornsteinfegerhandwerk – 1.Preis

 

Städtebauliche Leitidee
Im Spannungsfeld zwischen den unwirtlichen Verkehrsflächen im Norden und einer attraktiven, fließenden Grünlandschaft im Süden planen wir eine sich in die Tiefe des Grundstücks faltende Campuslandschaft, die von zwei kontrastierenden sozialräumlichen Qualitäten geprägt wird:
Durch die Verdrehung und Fügung der Baukörper zueinander entsteht im westlichen Eingangsbereich ein steinerner urban geprägter platzartiger Raum („Forum“), an den sich im Kontrast dazu an der südöstlichen Grundstückfläche ein begrünter kontemplativer Ort mit hohem Baumbestand anschließt („Oase“). Aus diesem Wechselspiel zwischen dem „steinernen“ und dem „grünen Platz“ bezieht das Gesamtgelände seinen Zusammenhalt und seine besondere Atmosphäre.
Die polygonalen Raumkanten, die diese Orte bilden, entwickeln sich aus der landschaftlich geprägten, leicht hügeligen und fließenden Topografie und der besonderen Grundstückgeometrie.
An der westlichen Grundstückskante definiert der markante und hohe Baukörper des Instituts für Gebäudelüftung nicht nur den Auftakt in den Wissenschaftspark Hannover sondern auch den Zugang zum Campus.
Der Campus wird komplett von Verkehr freigehalten, die Erschließung wird nördlich des Institutsgebäudes entlang des Zubringers zur B6 bis zur begrünten Parkpalette geführt, die das Gelände Richtung B6 beiläufig und zurückhaltend abschließt.

Funktionale Zuordnung
In dem oben beschriebenen kräftigen Gebäude des Instituts für Gebäudelüftung sind vor allem die großvolumigen Funktionen. Der Zugang zum Campus wird folgerichtig durch die attraktive Ausstellungsfläche mit dem darüber liegendem Hörsaal geprägt.
Im Zusammenspiel mit dem Foyer des Internatsgebäudes bildet sich eine räumliche Klammer als einladender Zugang zum „Forum“, dem zentralen Kommunikationsort des Campus. Folgerichtig werden im Erdgeschoss die gemeinschaftlich genutzten Freizeitflächen des Internatsgebäudes zusammengefasst und orientieren sich zum Forum.
Hinter dem Institutsgebäude am nördlichen Rand des Forums ist das Gebäude für die Innung angeordnet. Damit wird der inhaltlichen Bedeutung der Innung Rechnung getragen. Auch hier werden Haupteingang und Schulungsraum dem Forum zugeordnet.
Die Mensa, die Verwaltung, die Seminarräume und die Hausmeisterwohnung werden in dem östlichen Gebäude zusammengefasst und orientieren sich damit zu den herausragenden freiräumlichen Qualitäten des Grundstückes. Der begrünte – als „Oase“ bezeichnete – Außenraum wird hauptsächlich durch die Außenterrasse der Mensa genutzt. Dies verspricht entspannte Mittagspausen, kann aber auch für Besprechungen und schulische Lerngruppen genutzt werden.

Hochbauliches Konzept:
Bei den Grundrisskonzeptionen wurde darauf geachtet, dass aufwendige Tragwerke und komplizierte Installationsführungen vermieden werden.

Im diesem Sinne wird unter anderem das Internatsgebäude als eigenständiger Bau mit gestapelten Bettenzimmern vom Erdgeschoss bis zum 3. OG konzipiert.
Im Sinne des kostengünstigen Bauens wird auch die Versuchshalle und große Essraum der Mensa nur eingeschossig geplant und nicht überbaut. In dem gleichen Verständnis werden die Seminarräume und der Hörsaal in den jeweils obersten Geschossen verortet. Dadurch, dass diese großflächigen Nutzungen nicht überbaut sind, können einfache Tragwerke aus Holz zur Anwendung kommen.
Die Außenwände werden zweischalig mit Verblendmauerwerk ausgeführt, die Geschossdecken können zeit- und kostensparend mit Filigrandecken hergestellt werden.
Das Fassadenmaterial, ein roter Klinker, passt in den farblichen Kontext der gebauten Umgebung und der Bäume.

Der vorbeugende Brandschutz ist einfach gewährleistet, da die Feuerwehr alle Gebäude anfahren kann und jedes Gebäude über zwei bauliche Rettungswege verfügt. Im Verwaltungs- und der Seminartrakt sind verschiedene Nutzungseinheiten mit max. 400m2 geplant, so dass in diesen Bereichen keine notwendigen Flure erforderlich sind und die Flurbereiche vielfältig genutzt werden können. Auch dies ist ein wichtiger Aspekt der Kosteneinsparung.

Freiraumplanerisches Konzept:
Die Freiraumplanung unterstützt die Offenheit und Prägnanz der Campusbebauung und verwebt den im Süden angrenzenden, von großen Bäumen bestandenen, parkartigen Grünraum mit dem Campus.
Ausgehend vom Entree, mit seinem von einer markanten Eiche geprägten Eingangsplatz an der Hollerithallee, mäandrieren die befestigten Flächen durch das großflächig befestigte „Forum“ bis zum grüngeprägten Außenbereich der Mensa, der „Oase“. Ein lockerer Baumhain, mit zum Aufenthalt nutzbaren Rasenfeldern, begleitet das netzartige Wegesystem, das die fußläufige Erschließung der markanten neuen Innungsgebäude bildet. Die Wegeführung lässt immer wieder Grünfelder offen und berücksichtigt dabei den wertvollen Großbaumbestand, der raumbildend in die Freiraumgestaltung einbezogen wird. Lineare Bankelemente rahmen die befestigten Campusflächen und bilden attraktive Orte zum Sitzen und Kommunizieren unter Bäumen.
Der Außenterrasse der Mensa öffnet sich nach Süden leicht erhöht zu den landschaftlich geprägten Flächen des Wissenschaftsparkes. Über eine flache Stufenanlage erreicht man den baumbestandenen Grünraum, hier findet sich Platz zum ruhigen Aufenthalt im Freien.